Rheingold

Abends in Worms: Ein Quad knattert auf die Bühne. Hagen von Tronje im Batman-Kostüm. König Etzel ist herausgeputzt wie eine Mischung aus Dschingis Khan und Ion Tiriac, die Burgunderbrüder geben die täppischen Blonden und ein Akrobat schwingt sich zirkusreif durch die Lüfte. Nibelungen? E-Gitarre, Bass und Saxophon übersetzen das mittelalterliche Epos klanglich.

In der HalbzeitpaWormsuse trinken wir uns etwas durch die feinen regionalen Weine.  „Jetzt verstehe ich, warum hier überall große, bunt bemalte Dinosaurier herumstehen“,  sagt eine Dame im Festspielgewand. „Das soll Siegfrieds Drache sein!“ Manchmal braucht es ein ganzes Festival, um das Stadtmarketing zu übersetzen.

Siegfried, der heldische Drachentöter,  tritt in dieser Aufführung nicht auf. Er ist ja schon tot als Witwe Kriemhild die burgundische Verwandtschaft an Etzels Hof lädt. Das Gemetzel am Schluss wird von grauen Gestalten getanzt, Rhythmus der Worte. Nibelungenfestspiele auf „rockig“.

2 Gedanken zu “Rheingold

    • Jedes Wort am rechten Platz: kreativ, geschliffen und pointiert – ich beneide Dich aufrichtig um Deine Sprach-Ästhetik-Begabung!
      (Dies ist ein, mit nur mäßigem Erfolg, verstecktes Kompliment)

      Grüße vom See

      Achim

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