Bei Klagenfurt fallen einem natürlich Ingeborg Bachmann und Robert Musil ein. Literatur ist hier jedoch eine Werktags-Angelegenheit. Samstag und Sonntag ist das Musil-Museum geschlossen. Auch das Ingeborg-Café hat sonntags zu. Wenigstens das Musil-Café hat geöffnet. Dichters Konterfei auf der Karte, rauchgeschwängerte Luft, eine Räucherbude. Der Tresen besetzt von Biertrinkern. Die mitgebrachten Literatur-Bilder im Kopf passen nicht zum Ort. Und Frau allein mit Buch vor Kaffee passt wohl auch nicht zum Ort.
„Grüß Gott ich bin der Jörg und das ist der Roman“ kommt das Gesprächsangebot vom Nebentisch. Nachdem man sich kurz über den Ausländerstatus versichert hat (Woher? Aus Hannover?) rutscht „der Jörg“ näher, lächelt (okay, es war wohl eher ein Grinsen) und sagt: „Hannover kenne ich, da kommt die Teresa Orlowski her, ich habe mal in derselben Branche gearbeitet wie die.“ Stutzige Denkpause. Äh, Orlowski… oh! Und jetzt habe ich erst recht falsche Bilder im Kopf. Zuviel Information! Im Musil-Café in Klagenfurt.