La Gomera – Fiesta del Carmen

FiestFiesta del Carmena del Carmen in Valle Gran Rey. Den Carmen-Teil nimmt man nicht so genau, eine Marienstatue ist es nämlich, die in buntgeschmückten Booten aufs Meer zur Prozession gefahren wird.

Der Fiesta-Teil ist dafür um so ernster gemeint! Was ich mit meinen schwäbisch-katholischen Reflexen erst für leichte Blasphemie halte, dass die ersten Prozessionsboote mit wummernden Beats und betanzt von Leichtbekleideten partymäßig wieder im Hafen anlanden, ist einfach nur die Fiesta, die sich dann sogar auf dem Prozessionsweg zum Hafenkirchlein hin fortsetzt und ausbreitet. Nur dass die Electro-Drums jetzt durch die archaisch anmutenden Handtrommeln ersetzt werden, die den Schritt der Prozessionstänzerinnen und Tänzer lenken. Der Tanz erinnert mich eher an ein indianischCopy 536881302_resized_20180810_075530075es Pow Wow denn an irgeCopy 936542558_resized_20180810_075440955ndetwas Katholisches. Die erstaunliche Mischung aus Mojito-seeliger Sommerparty und religiöser Feierlichkeit nimmt uns so gefangen, dass sogar mein protestantisch sozialisierter Begleiter interessiert dem spanischen Gottesdienst unter freiem Himmel folgt. Lange hängen am Fels noch die sichtbaren Spuren der Böllerschüsse. “Viva el Carmen”

 

 

Ein Schiff… unterwegs 2

Dass Nordsee auch „Mordsee“ sein könne, kalauerte schon Hark Bohm. Wir haben sie auf der Überfahrt nach Cuxhaven aber sehr ruhig und friedfertig erlebt. Und auch wenn die ozeanische Weite arg domestiziert und gut sichtbar stets von Ufer begleitet wTelefonbilder_Dezember_2015 884ar, so stellte sich doch ein Gefühl von Großer Fahrt  und Großer Freiheit ein. Und wo geht’s hier bitte nach Amerika – oder mindestens nach England? Als dann ein unvermittelter Wellenschlag das Flachbodenschiff (ohne Kiel) gewaltig ins Schlingern und die Jungs am Ruder (immerhin hat Sascha das Seglerpatent) gewaltig ins Schleudern brachte, hob der Hochseekapitän nur gelassen seine Tasse (um größere Überschwemmungen zu vermeiden) und meinte lakonisch „ja, das sind dann so die Feinheiten“.

Ein Schiff wird kommen…. unterwegs1

Telefonbilder_Dezember_2015 922Meine Großmutter hat stets behauptet, wir seien mit Klaus Störtebecker verwandt. Mir gefällt die Idee, echte Freibeuter-Gene zu haben. Und vielleicht erklärt das auch meine übergroße Begeisterung für alles Maritime. Und wenn dann noch ein Lieblingsmensch mit der wunderbaren Idee um die Ecke kommt, ein veritables Schiff kaufen zu wollen und selbiges zum Kulturschiff umzubauen, produziert die Begeisterung funkelndes Feuerwerk.

Also: Das Clubschiff Cäcilie, Jahrgang 1913, war gekauft und sollte im April 2015 auf dem Wasserweg von Kiel über die Nordsee, Weser und Aller bis nach Celle geschippert werden. An Bord: Der frischgebackene „Reeder“, seine drei (reichlich erwachsenen) Söhne und vier gestandene Seebären mit jeder Menge Seemannsgarn im Gepäck.

In Brunsbüttel vor der großen Schleuse nahmen die Kerle mich an Bord. Abends gab es Matjes, Bier und Shanties, begleitet von Hannes mit dem Akkordeon. So Hans-Albers-Nostalgie-Dinge eben. Und Geschichten von den Weltmeeren, etwa so: „In der Karibik  habe ich deutsche Weihnachtslieder gesungen, mit frei erfundenem Text und die waren trotzdem begeistert“; oder so:  „Vor der Biskaya, bei rauer See, da hieß es plötzlich, mein „Moses“ sei über Bord! Wir sind verzweifelt  eine Stunde an der Stelle gekreuzt, dann hat ihn jemand in einer Ecke im Laderaum entdeckt, halbtot vor Seekrankheit“.

Morgens gab es dann für mich echte Wunschtraumerfüllung: Wir beim Frühstück auf derTelefonbilder_Dezember_2015 581 Brücke (der „Reeder“ hatte frische Brötchen geholt), gucken raus auf den Kai – auf dem die Flaneure neidvoll auf das Schiff gucken, so wie ich sonst immer, mit dem Gedanken „haben die es gut! Da würde ich auch gern sein!“. Manchmal ist Triumph großartig!

Unterwegs nach Oslo

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Ich mag „Meer“ in allen Erscheinungsformen. Gern auch wild und ungestüm. Und „auf dem Wasser sein“ ist eh großartig! Das Oberdeck ist voll mit eingemummelten Schaulustigen. Trotz Sonne sorgt der Fahrtwind für Auffrischung und zerzauste Köpfe. Schön das! Netterweise tutet das schwimmende Hotel auch ganz seemännisch, als es aus der Kieler Förde ausläuft. Nebel wäre passend gewesen. Und jetzt nach Amerika schippern, sagt die Phantasie. Das Ticket sagt: Einmal Oslo und zurück.

Eine Fähre mit Übernachtungsmöglichkeit wird unversehens zum „Kreuzfahrtschiff“, wenn die innere Ausstattung ein ganz eigenes Universum vorstellt. Nicht umsonst heißt das Schiff „Color Line“. Da glimmert und glitzert es ungemein! Und natürlich kann allerhand Zeugs in allerhand Läden gekauft werden. Unter anderem „Polar-Snack“, getrocknete Fischstückchen, die nur mit viel Bier durch den Hals gehen. Dann aber gut. Ein Essen, dem man die Einsamkeit dunkler, kalter Nächte in wenig besiedelten Gebieten anschmeckt.

Draußen ziehen Schiffe vorbei und Inseln, deren Namen wir nicht kennen. Südländisch geprägte Unkenntnis der Reisenden, die sich auch nicht durch einen Blick auf die Schiffsroute beheben lässt. Ist das nun Dänemark da draußen oder schon Schweden? Und wo fängt Norwegen an? Wieso ist da überhaupt so viel Land? Wir kommen uns etwas blöde vor und gucken weiter ganz entspannt auf die Ostsee, die sich zum Abend hin mit einem hübschen Sturm und einem veritablen Gewitter schmückt.

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Neulich in Cala d’Or

Malle-Bucht2

Der Bootsanleger ist ein kleines Stückchen Beton auf den scharfkantigen Klippen, gerade breit genug für die Gangway. Türkisblau und Smaragdgrün schimmert das Meer. Zwischen Pinien und Palmen strahlen weiße Häuser vom Fels, südsommerlich. Schnell sind die anderen Touristen auf dem Katamaran“ Starfish“ vergessen. Und wir haben Glück: eine feine Nebelbank liegt noch träge von der Nacht vor der Bucht, genau in unserem Fahrwasser. Wie ein Weichzeichner aus sonnendurchflortem Zartgrau lässt sie Fels und Meer verschwimmen und legt einen feinen kühlen Niesel über Brillen und Haut. Die Tätowierungen der Engländerinnen in ihren Trägerhemdchen bekommen ein hübsches Gänsehautmuster. Nah und Fern verschwimmen. Misty and mysteriously.

„Riechst Du das Meer?“ fragt mein Begleiter leise. Ich atme Meer mit Sonne. Es ist wie schwimmen, tauchen und fliegen zugleich.