Meine Großmutter hat stets behauptet, wir seien mit Klaus Störtebecker verwandt. Mir gefällt die Idee, echte Freibeuter-Gene zu haben. Und vielleicht erklärt das auch meine übergroße Begeisterung für alles Maritime. Und wenn dann noch ein Lieblingsmensch mit der wunderbaren Idee um die Ecke kommt, ein veritables Schiff kaufen zu wollen und selbiges zum Kulturschiff umzubauen, produziert die Begeisterung funkelndes Feuerwerk.
Also: Das Clubschiff Cäcilie, Jahrgang 1913, war gekauft und sollte im April 2015 auf dem Wasserweg von Kiel über die Nordsee, Weser und Aller bis nach Celle geschippert werden. An Bord: Der frischgebackene „Reeder“, seine drei (reichlich erwachsenen) Söhne und vier gestandene Seebären mit jeder Menge Seemannsgarn im Gepäck.
In Brunsbüttel vor der großen Schleuse nahmen die Kerle mich an Bord. Abends gab es Matjes, Bier und Shanties, begleitet von Hannes mit dem Akkordeon. So Hans-Albers-Nostalgie-Dinge eben. Und Geschichten von den Weltmeeren, etwa so: „In der Karibik habe ich deutsche Weihnachtslieder gesungen, mit frei erfundenem Text und die waren trotzdem begeistert“; oder so: „Vor der Biskaya, bei rauer See, da hieß es plötzlich, mein „Moses“ sei über Bord! Wir sind verzweifelt eine Stunde an der Stelle gekreuzt, dann hat ihn jemand in einer Ecke im Laderaum entdeckt, halbtot vor Seekrankheit“.
Morgens gab es dann für mich echte Wunschtraumerfüllung: Wir beim Frühstück auf der
Brücke (der „Reeder“ hatte frische Brötchen geholt), gucken raus auf den Kai – auf dem die Flaneure neidvoll auf das Schiff gucken, so wie ich sonst immer, mit dem Gedanken „haben die es gut! Da würde ich auch gern sein!“. Manchmal ist Triumph großartig!